Kai Peter-René Bagsik Dipl. Szenenbildner

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Eine Einführung in die Filmgeschichte

Was für Filme dreht eigentlich der Papst? oder
Was Filme über ihre Filmemacher erzählen

In den Seminaren zur "Einführung in die Filmgeschichte" werden wesentliche Aspekte, Entwicklungen und Zusammenhänge der Filmgeschichte vermittelt.

Im Mittelpunkt der Arbeit stehen exemplarisch ausgewählte Filmszenen. Diese werden auf ihre filmhistorisch relevanten Qualitäten hin analysiert und in ihrem jeweiligen Zusammenhang mit kulturpolitischen Ereignissen und künstlerischen Werken anderer Disziplinen aus ihrer Entstehungszeit betrachtet.

Anhand von Übungen werden Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten, Verwandtschaften und Gegensätze herausgearbeitet. Dadurch erarbeiten sich die Teilnehmer im Laufe der Seminare ein Verständnis für die Entscheidungsprozesse der Filmemacher im filmgeschichtlichen Kontext.


Die Filmkünste als Bestandteil der kulturpolitischen Landschaft

Die Geschichte des Films ist seit den Anfängen des Kinos ein Spiegel von künstlerischen, gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen. Anderseits ist die Filmindustrie selbst ein Motor von kulturpolitischen Positionen.

Der Ursprung des Kinos befindet sich in Europa. 1895 - etwa 60 Jahre nach der Entwicklung der Fotografie - werden parallel verschiedene Erfindungen gemacht, die es ermöglichen, "bewegte Bilder" auf eine Fläche zu projizieren. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts entsteht ein neuer Industriezweig. Die Vorführungen sind zunächst Jahrmarkt-Attraktionen, das Medium an sich ist bestaunter Gegenstand, noch wird es nicht dazu genutzt, einen Plot zu erzählen.
Bewegte Bilder verstören und erschrecken das Publikum. Der Zuschauer kann noch nicht filmisch abstrahieren, die Handlungsabläufe müssen linear bleiben, die Kamera bleibt durchgehend in der Totalen, der Schnitt kann noch nicht dramaturgisch genutzt werden.

Anfang des 20. Jahrhunderts entstehen zum ersten Mal Filme mit einer inhaltlichen Dramaturgie. Dadurch wird das noch neue Medium zur eigenen Kunstform, die von nun an in wechselnden Gesellschaftsformen mit etablierten Kunstformen koexistieren wird.

 
"Je weniger Happyends das Leben uns bereitet, umso mehr brauchen wir davon im Kino."

Walter Ludin, Schweizer Journalist, Redakteur, Aphoristiker und Buchautor (*1945)

 

Während der folgenden Jahrzehnte der Filmgeschichte lässt sich eine schier unendliche Fülle von Reaktionen beobachten: Filmemacher reagieren mit ihren Filmen auf aktuelle Stilrichtungen der bildenden Kunst oder der Literatur, auf Musik, auf Moden.

Sie reagieren auf Wirtschaftskrisen und andere "harte Zeiten". Sie reagieren auf Religion, auf politische Regimes und auf Kriege und die Zeiten danach vielleicht verstärkend mit Propaganda-Filmen, vielleicht kritisch mit Satiren. Sie reagieren auf alles, was die Gesellschaften, in denen sie leben, bewegt. Aber nicht selten reagieren Gesellschaften auch auf Film – im geringsten Falle überall dort, wo sich Menschen ihre Leinwandhelden zum Vorbild nehmen; und schließlich reagiert auch Film auf Film, wenn Filmemacher sich an den Erfolgen ihrer Kollegen orientieren (oder sich von ihnen entschieden distanzieren) oder wenn sie Elemente oder Stile früherer Filme in ihrem Werk verwenden, entweder als Zitat oder als Material für etwas Neues, Eigenes.

Und weil eine so enge Beziehung zwischen der Filmwelt und dem Zeitgeschehen besteht, ist in gewisser Hinsicht Filmwissen nur eine Spezialform von Geschichtskenntnis. Anders ausgedrückt: Ein Filmexperte, den man auch nur halbwegs zu Recht so nennt, kann fast nicht keine Ahnung von der Geschichte des 20. Jahrhunderts haben.

Auch in Zukunft wird der Film zwischen einem komplexen Kunstwerk auf der einen Seite und seinem großen Wirtschaftspotential auf der anderen Seite pendeln. Die gerne verwendete Bezeichnung "TRAUMFABRIK" kann hier durchaus wörtlich genommen werden.


Wie wird in den Seminaren gearbeitet?

Exemplarische Filmszenen, die ganz unterschiedlichen Genres entstammen und ganz verschiedene stilistische Ansätze erkennen lassen, dabei aber eine ähnliche plotbedingte Motivation besitzen, werden gemeinsam interpretiert, analysiert und zueinander in Beziehung gesetzt.

Dabei steht die Frage im Vordergrund:
Wie wirken sich Stil und Ästhetik auf die Wahrnehmung erzählerischer Inhalte aus?

Im Rahmen verschiedener Praxis-Übungen zu diesen Vorlagen entwickeln die Teilnehmer eigene Positionen zu diesen filmgeschichtlichen Stilen.

In der gemeinsamen Auseinandersetzung mit dem vorgelegten Material und den erarbeiteten Lösungen lernen die Teilnehmer unterschiedliche Herangehensweisen und verschiedene Möglichkeiten des strukturierten Vorgehens bei der Auswahl und der Umsetzung eines Stils kennen.

Sie erhalten einen ersten Überblick über die Geschichte des Kinos und erwerben filmspezifisches Wissen bezüglich wichtiger Positionierungen stilprägender Filmemacher.

Filmgeschichtlich zentrale Begriffe wie Expressionismus, Surrealismus oder Neue Sachlichkeit werden geklärt. Verschiedene Erzählstile der unterschiedlichen Genres wie Komödie und Tragödie werden verglichen. Wirkungen von spezifischen Genres wie Western, Monumentalfilm, Thriller und Kriminalfilm oder Schwarze Serie werden untersucht.

Ein Script zum Seminar wird den Teilnehmern übergeben.

Was ist das Ziel der Seminare?

Nach einem Kurs sollten die Teilnehmer ein Grundwissen in filmgeschichtlichen Fragen sowie ein Grundverständnis für kulturpolitische Zusammenhänge haben. Grundpositionen des Filmemachers sollen erkannt und gegebenenfalls selbst angewandt werden.

Das Verständnis für filmstilistische Entscheidungen ist das Ziel dieser Veranstaltungen.

Was sind die Voraussetzungen für die Teilnahme an den Seminaren?

Ein Interesse vor allem am Medium Film und darüber hinaus an der Auseinandersetzung mit alten und neuen Fragestellungen der Kunst und der Gesellschaft ist erforderlich. Die Lust am gemeinsamen Erarbeiten von Antworten ist von Vorteil.

 
"James Bond im Film betend? Man hätte die Kirche im Verdacht."

Manfred Poisel, deutscher Werbetexter (*1944)

 

 

   

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